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Comeback-Sieg in letzter Sekunde: Baskets gewinnen Pokalkrimi gegen Ludwigsburg

MHP RIESEN Ludwigsburg - Telekom Baskets Bonn: 79:80

Spannung bis zur letzten Sekunde: 0,9 Sekunden vor Spielende tippte Savion Flagg den Fehlwurf von Glynn Watson in den Korb und machte damit das Comeback und den Viertelfinal-Einzug im BBL Pokal perfekt! Die Telekom Baskets Bonn haben am Samstagabend auswärts nach großem Kampf mit 80:79 (13:22, 21:24, 21:16, 25:17) gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg gewonnen, obwohl sie im dritten Viertel bereits mit 16 Punkten zurücklagen. Der vom Team verkörperte Baskets-Spirit und ein Glynn Watson im Topform (21 Punkte, 8 Assists) brachten in der Schlussphase die Wende!

Nach dem Spielende gab's kein Halten mehr für Chris Sengfelder (im Vordergrund) und die Baskets! Foto: Eibner-Pressefoto/Sascha Walther

Key facts

  • Geschichte wiederholt sich: Zum ersten Mal seit der Saison 2019/2020 ziehen die Baskets wieder in ein Pokal-Viertelfinale ein. Auch damals gelang Bonn der Auswärtssieg erst in den Schlusssekunden, als Martin Breunig den Ball nach Offensivrebound im Korb versenkte und so den FC Bayern München Basketball aus dem Pokal warf
  • Baskets-Defense: Bonn gewann die zweite Halbzeit mit 46:33
  • Abgezockt: Wenn’s drauf ankam, übernahm Glynn Watson. Der Aufbauspieler führte die Comeback-Bemühung an und schulterte dabei viel Verantwortung
  • Kampf am Brett: Die Baskets gewannen das Rebound-Duell mit 41:33, darunter 14 Offensiv-Rebounds
  • Höchster Rückstand: 44:60

 

Spielbericht

Der Gameplan war direkt erkennbar: Wie bereits gegen Weißenfels sollte der Ball über die Zone ans Brett gehen. Till Pape traf per Hakenwurf zum 2:0, doch auch Ludwigsburg setzte seinen Big Man Eddy Edigin in Szene, der zum Ausgleich traf. Bonn brachte auch in den folgenden Angriffen den Ball ans Brett, nutzte aber nicht konsequent genug die gut herausgespielten Chancen. Doch der Einsatz stimme: Brain Fobbs punktete nach Offensivrebound zum 4:3 (3. Minute). Dann verloren die Baskets jedoch den Faden: Gastgeber Ludwigsburg konnte sich mit einem 10:0-Lauf erstmals absetzen (4:13, 5. Minute) und profitierte dabei von der schwachen Bonner Dreierquote: Kein einziger der insgesamt neun Baskets-Dreierversuche fanden im ersten Viertel das Ziel. Doch Glynn Watson Jr. und Ike Udanoh orientierten sich wieder in Richtung Zone: Gleich sechs Punkte in Folge erzielte Udanoh, zweimal legte ihm dabei Watson per Assist auf (10:15, 9.). Die RIESEN hatten jedoch die Antwort parat und beendeten das erste Viertel mit einem 7:3-Lauf zum 13:22 aus Bonner Sicht.

Watson hielt sein Team weiter im Spiel: Der Point Guard erzielte acht der ersten zehn Baskets-Punkte im zweiten Viertel (23:25, 13.). Dann traf auch Harald Frey von der Dreierlinie zum 28:28-Ausgleich (15.). Die Kehrtwende? Leider nein! Die Dreierquote blieb trotz teils gut herausgespielten Würfen niedrig (2/15 in der ersten Halbzeit). Savion Flagg brachte sein Team zwar noch einmal auf Tuchfühlung (32:33, 17.), doch wieder waren es die Hausherren, die die erste Halbzeit mit einem 14:2-Lauf beendeten. Halbzeitstand: 34:46.

Nach dem Seitenwechsel begann die schwächste Phase der Baskets: Ludwigsburg zog bis auf 44:60 davon und schien auf sämtliche Bonner Bemühungen die passenden Reaktionen zu finden. Doch die Baskets gaben sich nicht auf, bissen sich nun vor allem defensiv in die Partie und beendeten das dritte Viertel mit einem 11:2 -Lauf: Gleich vier Mal in Folge gelang der Mannschaft von Headcoach Roel Moors ein Stopp in der Defense. Zwei davon gingen auf das Konto vom emsigen Udanoh, der mit zwei Steals gutes Timing bewies. Das Ausrufezeichen hinter den Schlussspurt im dritten Viertel setzte dann abermals Glynn Watson Jr, der mit Ablauf der Uhr den Buzzer-Beater-Dreier zum 55:62 (30.) versenkte!

Ein Signal ans Team und die mitgereisten lauten Baskets-Fans: Wir sind noch da! Im Schlussviertel erhöhten die Telekom Baskets den Druck in der Defense und drängten auf den Führungswechsel (60:62, 31.). Der gelang kurz darauf Frey, der Ludwigsburg zur Auszeit zwang (69:68, 35.). Anschließend übernahm erneut Watson das Spiel: acht der nächsten neun Bonner Punkte gingen auf das Konto des US-Amerikaners (78:73,39.)! Ludwigsburg gab sich nicht kampflos auf und gewann mit fünf Punkten innerhalb von nur 50 Sekunden die Führung zurück (40.). Den Baskets blieben nur noch acht Sekunden, um sich für ihre kämpferische Leistung mit dem Sieg zu belohnen. Und das taten sie: Glynn Watson zog zum Korb, verpasste jedoch den Korbleger. Goldrichtig stand dafür Savion Flagg, der den Fehlversuch 0,9 Sekunden vor Spielende zum Sieg in den Korb tippte, da Ludwigsburgs letzter Wurf mit Ablauf der Spieluhr weit daneben ging.

 

Stimmen zum Spiel

Roel Moors (Headcoach Telekom Baskets Bonn):

„Es war ein schwieriges Spiel heute für uns – und hätte in beide Richtungen kippen können. Ich denke, dass das ein Charaktersieg für uns ist. Wir hatten über circa 25 Minuten keine oder nur wenig Spielkontrolle, haben trotzdem einen Weg gefunden, um das Spiel zu holen. Unsere defensiven Anpassungen haben gepasst, wir haben die Rebounds gut geholt. Wir haben den Ball, denke ich, nicht schlecht bewegt und dennoch eine sehr niedrige Trefferquote gehabt. Allerdings: Ich bin sehr zufrieden mit dem Sieg in einer schwierigen Umgebung hier in Ludwigsburg. Wenn’s dann noch im Pokal ist, ist das noch ein kleines Extra.“

Josh King (Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg):

„Glückwunsch nach Bonn zum Sieg. Ich denke, dass wir das Spiel zumeist kontrolliert haben – gegen die Switching-Defense hatten wir, besonders im vierten Viertel, Probleme. Allerdings haben wir im Rebounding keinen guten Job gemacht. Bezeichnend dafür ist das Ende und die Tatsache, dass wir das Spiel durch einen abgegebenen Rebound verlieren. Auch, dass wir Bonn im Spiel gehalten haben, lag an unserer Unfähigkeit den Ball zu rebounden. […] Es ist noch früh in der Saison. Manchmal muss man, um ans Ziel zu kommen Ups und Downs durchleben – heute war offenkundig ein Down.“

 

Punkteverteilung 

Telekom Baskets Bonn: 

Blunt (dnp), Flagg (11 Punkte, 8 Rebounds), Griesel (4), Udanh (15, 3 Steals), Watson Jr. (21/3 Dreier, 8 Assists), Frey (8), Fobbs (4), Bulic (dnp), Pape (2), Kirkwood (5/1), Sengfelder (10/1), Turudic (0)

MHP RIESEN Ludwigsburg:

Hammond (13), Bähre (2), Patrick (10), Graves (19), Patrick (dnp), Buie (12), Lewis (6), Childs (4), Melson (2), Polas Bartolo (4), Edigin (7)

 

 


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