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„Das Spiel lag auf dem Tablett aber wir wollten es nicht“

Telekom Baskets Bonn verlieren nach schwacher Leistung über 36 Minuten 80:82 gegen Tübingen

Am 31. Spieltag der Beko Basketball Bundesliga mussten die Telekom Baskets Bonn eine schwere Schlappe einstecken. Mit 80:82 (32:35) ging das wichtige Heimspiel gegen die WALTER Tigers Tübingen verloren und damit eine große Chance, den Playoffs ein Stück näher zu kommen.

 

 

Am Ende war es einfach nur zum Haare raufen. In den letzen 3 ½ Minuten spielten die Telekom Baskets Bonn endlich so, wie es sich die meisten der 4.570 Zuschauer im Telekom Dome von Beginn an erhofft hatten. Aggressive Verteidigung, hohe Intensität und das nötige Glück beim Wurf waren ins Spiel der Bonner eingezogen. Das Team von Headcoach Michael Koch schickte sich an, den zahlreichen Basketball-Highlights der letzten 17 Vereinsjahre ein weiteres hinzuzufügen. Doch am Ende wird für den 11. April 2012 nur eine 80:82-Niederlage gegen die WALTER Tigers aus Tübingen im Gedächtnis bleiben.

 

Es waren kaum noch vier Minuten zu spielen, da lagen die Telekom Baskets in eigener Halle mit 53:73 zurück. Das wichtige Spiel um die Teilnahme an den diesjährigen Playoffs hatte sich bis dahin zum bisherigen Tiefpunkt der Saison im Telekom Dome entwickelt. Niemand gab mehr einen Cent auf ein Comeback der Baskets, auch nicht die Gäste, die sich bereits auf ihrer Bank abklatschten.

Doch in dem Moment, als das Spiel gegen Tübingen eigentlich schon verloren war, fing sich die bis dahin indisponierte Bonner Mannschaft, verlor ihre Nervosität und spielte endlich Basketball, so wie sie es sich vor dem Spiel vorgenommen hatte.

 

Nun fanden plötzlich die Dreier ihren Weg durch die Reuse, die zuvor noch bei vielen Bonner Würfen wie vernagelt wirkte. Die Auferstehung der Baskets zeigte Wirkung bei den Tigers. Fünfmal zwang die jetzt starke Bonner Defense Tübingen zu Ballverlusten, das auch an der Freiwurflinie Nerven zeigte und in den letzten Minuten gleich sieben von zwölf Versuchen nicht verwandeln konnte. Schnelle Dreier durch Benas Veikalas, Tony Gaffney oder Jared Jordan ließen den hohen Vorsprung der Gäste Punkt um Punkt dahin schmelzen. Am Ende fehlte den Telekom Baskets jedoch nötigen Sekunden, um das Spiel tatsächlich noch zu drehen.

 

Vor dem Run der Baskets hatten die Zuschauer auf dem Hardtberg ein schwaches Spiel ihrer Baskets gesehen. Schon der Beginn versprach nichts Gutes. In den ersten fünf Minuten fand nur ein einziger Wurfversuch beider Teams das Ziel, Bonn lag 2:0 in Führung. Die Baskets bemühten sich, agierten aber besonders in der Offense ohne Glück oder wollten einfach zuviel. Anstatt den Ball auf direktem Wege in den Korb zu bugsieren, wurde der Extrapass zum scheinbar noch besser platzieren Mitspieler gesucht, mit der Folge, dass viele aussichtsreiche Chancen leichtfertig vergeben wurden.

 

Die Fehler der Baskets machten die Gäste aus Schwaben im Spielverlauf immer stärker. Tübingen nutzte die Schwächen beim Transition-Game der Bonner – dem Umschalten von Angriff auf Verteidigung – und kam zu leichten Punkten. Dennoch schien es bis zum vierten Viertel so, als ob den Baskets auch eine durchwachsene Leistung zum Sieg reichen könnte, denn Bonn konnte bis dahin stets jeden Versuch der Tigers davonzuziehen kontern. Zum Beispiel durch einen Drei-Punkte-Wurf von Tony Gaffney in der 28. Minute, der den Baskets die 53:50 in Führung brachte.

 

Dass der Wurf Gaffneys für die nächsten acht Minuten der letzte Bonner Treffer sein sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen. Es folgte ein unglaublicher 23:0-Lauf Tübingens gegen ein Baskets-Team, dass in dieser Phase völlig von der Rolle war und auch durch zwei Auszeiten nicht zurück auf die Spur gesetzt werden konnte. Als Bonn in der 36. Minute beim Stand von 53:73 durch einen Korbleger von Benas Veikalas – neben Tony Gaffney der beste Spieler im Bonner Dress – nach acht endlosen Minuten wieder traf, wachten die Baskets endlich auf, doch es war zu spät.

 

Die Niederlage gegen Tübingen wirft die Telekom Baskets Bonn in ihren Bemühungen um einen Playoff-Platz empfindlich zurück. Mit jetzt 30:30 Punkten rutscht das Koch-Team auf den neunten Tabellenplatz. Jetzt muss am kommenden Sonntag gegen Göttingen (15.04.12, 17.00 Uhr, Telekom Dome) unbedingt ein Sieg eingefahren werden, um nicht vorzeitig alle Chancen auf das Viertelfinale zu verspielen.

 

 

 

Stimmen zum Spiel:

 

Michael Koch (Headcoach Telekom Baskets Bonn):

 

„Glückwunsch an Igor zu dem gutem Spiel von Tübingen. Wie man so schön sagt: Das Spiel lag auf dem Tablett aber wir wollten es nicht. Wir waren heute im Angriff sehr schwach und haben es dann auch nicht mehr geschafft, uns wenigstens noch in der Defense zu steigern. So gab es viel zu viele einfach Gegenpunkte. Wir hatten wahnsinnig viele Würfe, doch die vielen Fehlwürfe haben unser Selbstvertrauen zerstört. Wir spielen zu oft viel zu brav und nutzen unsere Fouls nicht aus. Das verfolgt uns schon die ganze Saison über. Unser kleines „Hurra“ am Ende kam dann leider viel zu spät.“

 

Igor Perovic (Headcoach WALTER Tigers Tübingen):

 

„Gratulation an meine Mannschaft. Wir wussten, wie schwer es sein würde, in Bonn zu gewinnen, und doch hatten wir 37 Minuten lang das Spiel voll unter Kontrolle. Am Ende hat man dann gesehen, dass die Mannschaft noch sehr jung ist und einfach nicht erfahren genug, dieses Spiel dann auch sicher zu gewinnen. Es war für mich kaum mitanzusehen, wie viele Freiwürfe wir am Ende verworfen haben. Es ist sehr wichtig, diese Saison gut zu beenden und sich auch in den letzten Spielen weiterhin stark zu zeigen. Heute haben wir jedenfalls verdient gewonnen.“


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