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Dramatik pur: Karsten Taddas Block erzwingt viertes Halbfinalspiel!

FC Bayern München Basketball – Telekom Baskets Bonn: 84:86

Die Telekom Baskets Bonn geben sich nicht kampflos geschlagen! Am Samstagabend hat die Mannschaft von Tuomas Iisalo im dritten Spiel des easyCredit BBL-Halbfinals gegen den hohen Favoriten FC Bayern München mit 86:84 (24:20, 21:20, 19:23, 22:21) gewonnen und somit in der Best-Of-Five-Serie auf 1:2 verkürzt. Karsten Tadda blockte zwei Sekunden vor Spielende den Wurf von Nick Weiler-Babb und sicherte so seinem Team den wichtigen Auswärtssieg! Javontae Hawkins avancierte mit 19 Punkten zum Baskets-Topscorer. Das vierte Halbfinalspiel findet am Pfingstmontag um 18 Uhr ebenfalls in München statt.

Der Matchwinner schreit seine Emotionen heraus: Karsten Tadda nach dem Schlusspfiff! (Foto: Steffen Eirich)

Key facts

  • Fan-Support: Gut 200 Baskets-Fans unterstützten die Mannschaft in München. Ein Teil der Fans stieß erst Mitte des ersten Viertels dazu, da ihr Reisebus mit einem Motorschaden knapp 100 Kilometer vor München liegengeblieben war. Umso euphorischer feierte die Gruppe dann die Ankunft im Audio-Dome!
  • Kühlen Kopf bewahrt: Bonn übernahm in der 6. Minute die Führung und gab diese bis zum Ende nicht mehr ab
  • Rebounding: Bonn gewann erstmals in der Halbfinalserie das Rebounduell mit 40:39. 16 Offensivrebound führten zu 19 Second-Chance-Points
  • Meilensteine: Michael Kessens lief in seinem 150. easyCredit BBL-Spiel auf. Zudem passierte der Center den Meilenstein von 700 Karriere-Rebounds und steht nun bei 705 gesammelten Abprallern. 
  • Heiße Hände: Die Baskets trafen 38 Prozent ihrer Dreipunktewürfe (11/29) und hielten den FC Bayern ihrerseits bei einer Quote von 24 Prozent (7/29)

 

Spielbericht

Es war ein heißer Basketballabend im Münchner Audi Dome – wortwörtlich. Die sommerlichen Temperaturen waren schon vor Spielbeginn in der Arena zu spüren, hitzig ging es dann auch auf dem Spielfeld zu. Tuomas Iisalo baute seine Aufstellung noch einmal um, ließ Justin Gorham und Tyson Ward draußen, und setzte auf eine Starting-Five aus Parker Jackson-Cartwright, Karsten Tadda, Jeremy Morgan, Saulius Kulvietis und Michael Kessens. Beide Teams begannen bissig in der Defense. Trotz guter Defense und offener Würfe lagen die Baskets nach vier Minuten knapp mit 6:8 (4. Minute) zurück, auch weil die gut herausgespielten Dreier nicht fielen. Das änderte sich jedoch knapp drei Minuten später als der emsige Jeremy Morgan den ersten Dreier traf und sein Teamkollege Hawkins direkt einen weiteren Distanzwurf hinterherschickte (15:12, 7.). Als dann auch Skyler Bowlin von außen traf, war der Bonner Fanblock mit seinen gut 200 mitgereisten Baskets-Anhängern schon auf Betriebstemperatur! Bonn spielte mit viel Selbstbewusstsein und führte auch nach zehn Minuten – dank eines erneuten Distanzwurfs von Hawkins – mit 24:20 (10.).

Die Baskets blieben auch im zweiten Viertel die spielbestimmende Mannschaft und fanden mit kühlem Kopf in heißer Halle auf jeden Münchner Zwischenspurt die passende Antwort (31:26, 13.) Mit einem 10:2-Lauf erspielten sich Morgan und Co. anschließend die höchste Führung des Spiels (41:28, 17.): Ein Lauf, der von Hawkins mit einem Dreier aus gut neun Metern Entfernung vollendet wurde! Im Stile eines Spitzenteams kämpfte sich der Gastgeber jedoch bis zur Halbzeit wieder heran, wodurch die Bonner Führung nach 20 Minuten nur noch 45:40 betrug.

Die zweite Halbzeit eröffnete der an diesem Abend bärenstarke Mike Kessens (16 Punkte, 8 Rebounds) mit einem perfekten getimten Alley-Oop-Dunking nach Zuspiel von Jackson-Cartwright (47:42, 21.). Wenig später schlug das Groß-Klein-Tandem erneut zu, als PJC seinem Center den nächsten Korbleger auf dem Tablett servierte (51:49, 24.). Der FC Bayern erhöhte den Druck in der Defense und drohte damit, die Führung zu übernehmen, doch auch Bonn stand in der Verteidigung seinen Mann. Fast drei Minuten fielen auf beiden Seiten keine Punkte, die Defense bestimmte das dritte Viertel. Die Punkteflaute beendete dann Jeremy Morgan von der Dreierlinie (54:49, 27.). Auch wenn sich München nie abschütteln ließ und in der 29. Minute sogar ausgleichen konnte (58:58), blieben die Baskets auch Dank des unglaublichen Vierpunktspiels von Javontae Hawkins nach 30 Minuten mit 64:63 in Front: Der Flügelspieler traf aus gut neun Metern Entfernung und trotz eines Fouls in den Münchner Korb!

Bonn erwischte den perfekten Start ins Schlussviertel und erspielte sich mit einem 11:2-Lauf bis zur 35. Minute eine Zehn-Punkte-Führung (75:65, 35.) Der laustarke Bonner Fanblock witterte schon die Sensation, stimmte Lieder über bajuwarische Beinbekleidung an, doch hatte er die Rechnung ohne den Europaligisten gemacht: Innerhalb von nur zwei Minuten schlossen die Bayern mit einem 7:0-Lauf auf 75:72 auf (37.). In dieser Phase hielt Mike Kessens sein Team im Rennen: Der Center markierte sechs Punkte in Folge und hielt die Führung fast im Alleingang fest (81:78, 39.).

Dann begann das Drama: München glich aus (81:81, 39), „Hawk“ traf von außen zur 84:81 Führung, anschließend sorgte Deshaun Thomas 33 Sekunden vor Spielende für den erneuten Ausgleich (84:84, 40.). Javontae Hawkins traf dann nur einen von zwei Freiwürfen (85:84) und ermöglichte dem FC Bayern damit 20 Sekunden Restspielzeit, um das Spiel noch zu gewinnen. Münchens athletischster Spieler Nick Weiler-Babb zog zwei Sekunden vor Spielende entschlossen zum Korb, den Siegtreffer für sein Team zu erzielen, doch Kapitän Karsten Tadda blockte in letzter Sekunde den Korbleger - kollektives Ausrasten im Bonner Fanblock! Auf der Gegenseite traf Saulius Kulvietis nach taktischem Foul den ersten Freiwurf, verwarf den zweiten absichtlich, sodass die Spieluhr mit dem Münchner Defensivrebound ablief und Bonn den 86:84-Auswärtssieg mit seinen Fans feiern konnte!

 

Stimmen zum Spiel 

Tuomas Iisalo (Headcoach Telekom Baskets Bonn):

„Wir waren nach dem 0:2-Rückstand in einer schwierigen Lage, aber es gibt in dieser Mannschaft kein Aufgeben! Wir haben im vergangenen Sommer eine Mannschaft zusammengestellt und dabei Mentalität über Talent gestellt. Jetzt kann ich sagen, dass das ein Erfolg war. Der größte Unterschied war heute unser Rebounding. Wir haben das Spiel um die Ballbesitze heute knapp gewonnen, was viel besser war als zuletzt in Bonn. Dort hatten wir uns nur 22 Prozent der möglichen Offensivrebounds gesichert, was viel niedriger ist als in der regulären Saison mit fast 38 Prozent. Bayern ist eine sehr starke Mannschaft und sehr gut gecoacht. Sie finden immer eine Lösung und kommen immer wieder zurück. Es macht mir viel Spaß in dieser Serie gegen eine europäische Trainerlegende zu coachen. Zwischen diesen Teams geht es zu wie in einer sehr körperlich gespielten Partie Schach.“

Andrea Trinchieri (Headcoach FC Bayern München Basketball):

"Ich möchte zunächst Bonn gratulieren. Sie haben besser gespielt und daher verdient gewonnen. Die Geschichte des Spiels ist extrem simpel. Es geht um Rebounds und Dreipunktwürfe. Wenn du 20 Punkte nach Offensiv-Rebounds zulässt, ist es unmöglich, das Spiel zu gewinnen. Sie haben wichtige Würfe getroffen, aber wir waren trotzdem noch in der Partie. Doch wir haben das schlechteste Spiel der Serie gespielt. Wir haben das Spiel also verloren, weil wir es verdient hatten. Nun müssen wir Ruhe bewahren, calma, uns nun neu sammeln und für Montag bereit sein."

 

Punkteverteilung

Telekom Baskets Bonn:

Kessens (16 Punkte, 8 Rebounds), Tadda (3/1 Dreier), Kulvietis (5), Lypovyy (4), Bowlin (5/1), Hawkins (19/5), Kratzer (2, 7 Rebounds), Jackson-Cartwright (15, 6 Assists), Morgan (17/4), Mboya Kotieno (dnp) 

 

FC Bayern München Basketball:

Weiler-Babb (12), Thomas (18), Hunter (8), Jaramaz (3), Lucic (14), George (0), Obst (5), Djedovic (14), Sisko (4), Schilling (6), Radosevic (0), Zipser (dnp)

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