Drei Titelträger und viel Potential
In einer vorgezogenen Partie des zehnten Spieltages reisen die Telekom Baskets Bonn am Mittwoch (3. November 2010) zu Aufsteiger BBC Bayreuth. Das Spiel in der Oberfrankenhalle beginnt um 19:30 Uhr. Dabei gilt es für die Gäste aus dem Rheinland, ihre Auswärtsbilanz von null Siegen gegenüber drei Niederlagen aufzupolieren.
Mit großer Dominanz marschierten die Franken in der Saison 2009/2010 durch die ProA und ließen keinen Zweifel daran, welch enormes Erstliga-Potential der Standort Bayreuth hat. Mit 24 Siegen und lediglich sechs Niederlagen konnte die Konkurrenz hinter sich gelassen werden. Coach Andreas Wagner wurde nach seinem Husarenritt mit Nördlingen in der Saison 2007/2008 - erneut völlig verdient zum Trainer des Jahres gewählt, BBC-Guard Jaivon Harris strich den Titel als Spieler des Jahres ein. Für die erste Bayreuther Spielzeit in der Beletage seit elf Jahren hat sich Wagner mit dem oftmals unterschätzten Danny Gibson (12,9 PpS, 3,4 ApS) und Scharfschütze Osvaldo Jeanty (10,3 PpS, 42,9% 3-FG) zwei Akteure an Bord geholt, mit denen er schon zu Nördlinger Zeiten erfolgreich arbeitete.
Auch Spieler wie Koko Archibong (ehemals Düsseldorf), Jared Reiner (Bremerhaven) und Pete Campbell (Düsseldorf) sind in der Beko Basketball Bundesliga keine Unbekannten. Mit Simon Schmitz wechselte im Sommer eines der größten deutschen Aufbautalente von Jena gen Bayreuth. Der 20-jährige Sohn von Ex-Nationalspieler Horst Schmitz hatte die Ostdeutschen mit seinerzeit durchschnittlich 10,9 Punkten und 2,9 Assists pro Partie souverän geführt und wurde mit dem Titel des Youngster des Jahres ausgezeichnet.
Richtig Tritt gefasst hat der Aufsteiger in der Beko BBL jedoch noch nicht. Aus den ersten sieben Partien ging die Wagner-Truppe lediglich gegen die BG Göttingen (70:66) als Sieger hervor. Außer der herben 66:92-Schlappe gegen die Artland Dragons waren die Franken meist auf Augenhöhe mit der Konkurrenz, die nur ob Kleinigkeiten am Ende die Nase vorn hatte. Im Laufe des ersten Beko BBL-Monats hat der BBC sich deutlich weiterentwickelt, womit auf die Telekom Baskets eine große Herausforderung wartet.
Die letzten drei Spiele des BBC Bayreuth:
BBC Bayreuth Artland Dragons 66:92
BBC Bayreuth ALBA Berlin 66:75
Mitteldeutscher BC BBC Bayreuth 79:70
Nur einen Sieg mehr als der BBC auf dem Konto haben derzeit die Telekom Baskets Bonn. Nach der bitteren 48:65-Niderlage bei der TBB Trier setzt Michael Koch darauf, dass sich die Mannschaft auch als solche präsentiert. Wir brauchen mehr Spieler, die sich nach den Bällen werfen, kämpfen und nicht an Aufgabe denken, formuliert der Bonner Headcoach. Es geht darum, dass sich die Spieler nach der letzten Partie bei der Ehre gepackt fühlen.
Die Begegnung in der Oberfrankenhallen könnte leicht durch die Kontrolle der Rebounds entschieden werden ein Baustelle, die beide Mannschaften derzeit zu bearbeiten haben. Bayreuth (29,3 RpS) und Bonn (30,2 RpS) gehören aktuell zu den in dieser Kategorie schwächsten Teams, nur der Mitteldeutsche BC (29,0 RpS) sichert sich durchschnittlich weniger Boards. Die kurze Vorbereitungszeit sieht Coach Koch nicht als Nachteil an. Wir müssen uns auf Bayreuth fokussieren, einige Dinge ändern und können uns nicht mehr mit Vergangenem belasten.
Ein Nachteil könnte jedoch die angespannte Personalsituation bei den Baskets sein. Seit Wochen ist ein vernünftiges Training mit zehn fitten Spielern kaum möglich, erklärt Assistant-Caoch Peter Günschel. Neben den Langzeitverletzten Vincent Yarbrough und Patrick Flomo, sind momentan auch Jacob Jaacks (Rippenprellung) und Jeremy Hunt (Rückenprobleme) nicht auf dem Höchststand ihres Leistungsvermögens, werden jedoch auch in Bayreuth erneut auf die Zähne beißen müssen. Ebenfalls angeschlagen ist Jonas Wohlfahrt-Bottermann mit Problemen im Leistenbereich. Der Youngster wird wahrscheinlich nicht die lange Reise nach Oberfranken antreten. Noch mindestens zwei Spiele aussetzen heißt es auch für Tim Ohlbrecht (Daumenverletzung). Der Bonner Nationalspieler wird frühestens am 13.11.2010 gegen EnBW Ludwigsburg wieder ins Geschehen eingreifen können.