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Feature:Pack die Koffer, liebes Kind...

Bamberg und Bonn vertreten den deutschen Basketball in Europa Kilometerfresser im Wochentakt

Ein Basketballprofi kommt im Laufe seiner Karriere viel rum. Damit ist nicht gemeint, dass es einige Akteure in der einen Saison nach Griechenland, anschließend nach Litauen, dann gen Russland oder vielleicht auch Deutschland verschlägt. Sicher, auch das ist eine Form von rumkommen. In den folgenden Absätzen geht es aber vielmehr um die unzähligen Kilometer, die im Laufe einer einzelnen Spielzeit abgerissen werden und deren Auswirkung auf den Rhythmus einer Mannschaft.

 

Die Brose Baskets und die Telekom Baskets Bonn sind aktuell auf internationaler Ebene aktiv. Die Franken in der Euroleague, die Rheinländer in der EuroChallenge. Das bedeutet im Regelfall ein Ligaspiel am Wochenende, ehe unter der Woche die Kür folgt. Bei Heimspielen ändert sich nicht wirklich viel, doch gerade bei den europäischen Auslandseinsätzen kommen haufenweise Vielfliegermeilen beisammen. Im Falle der Mannschaft von Trainer Chris Fleming geht es in der Gruppe B vornehmlich in südlichere Gefilde: Piräus (Griechenland, 2.300km) im Südosten, Rom (Italien, 1.150km) im Süden, Madrid (Spanien, 2.000km) sowie Malaga (Spanien, 2.500km) auf der iberischen Halbinsel und Charleroi (Belgien, 600km) als Kurzstrecken-Bonus im Westen. Das hohe Niveau der Begegnungen ist besser als jedes Training, das steht vollkommen außer Frage. Normalerweise schraubt man unter der Woche auch im Training die Intensität ziemlich nach oben, berichtet Bonns Cheftrainer Michael Koch. Von daher macht es eigentlich keinen Unterschied. Der Lerneffekt ist im Spiel natürlich höher, da jeder Fehler direkt bestraft wird.

 

Während Bamberg bereits fünf Spiele in der Euroleague (zwei Siege, drei Niederlagen) absolviert hat, stiegen die Telekom Baskets erst vergangenen Dienstag in die EuroChallenge ein. Das allerdings gleich auswärts in Zagreb der kroatische Pokalsieger konnte letztlich mit 100:96 nach Verlängerung bezwungen werden. Durch die An- und Abreise geht Zeit verloren, die im normalen Ligabetrieb in Form von Trainings genutzt wird, so Koch. Für die Coaches bleibt dann insgesamt weniger Zeit, sich und die Mannschaft auf den kommenden Gegner einzustellen.

 

In der Gruppe E haben es die Baskets mit drei Konkurrenten zu tun, die allesamt in die nächste Runde einziehen wollen. Neben dem bereits genannten Traditions-Club aus Zagreb (Kroatien (1.000km) sind das noch Novo Mesto (Slowenien, 1.000km) sowie Prostejov (Tschechische Republik, 950km). Im Gegensatz zu früheren Jahren haben es die Baskets in dieser Saison also mit eher nahen Zielen zu tun.

 

Wenn eine Mannschaft in den internationalen Wettbewerb einsteigt, dann braucht sie etwas, auf das sie sich basketballerisch verlassen kann, führt Koch fort. Wir versuchen über die Verteidigung ein stabiles Moment zu wahren und uns jederzeit die Möglichkeit offen zu halten, mit einem Lauf wegzuziehen. In der Kürze der Zeit oftmals bleiben nach der Rückkehr von einem Auswärts-Trip nur wenig Tage kann es unmöglich eine umfassende taktische Einweisung geben, wie vor einer Playoff-Serie. Koch: Es werden nur grob ein paar Systeme angerissen und ansonsten eher Dinge vertieft, die das eigene Team betreffen.

 

Oftmals berichten Spieler, die dauerhaft englische Wochen auf dem Programm haben, von zunehmend schwereren Beinen. Im November hält sich das jedoch noch in Grenzen, weiß Koch, der zu aktiven Zeiten regelmäßig über Monate hinweg ein hohes Pensum an Spielen fahren musste. Die körperliche Belastung zehrt noch nicht allzu sehr an den Knochen, dass kommt erst, wenn es international in den Januar oder Februar geht. Außerdem kann sich der Übungsleiter noch zu gut daran erinnern, dass der Vergleich mit internationaler Konkurrenz immer willkommen war und ist. Spieler wollen lieber vor Publikum ran, als zu trainieren. Wenn der Spielplan enger gestrickt ist, werden die Ruhepause mehr und die Trainingseinheiten weniger. Auch in der Intensität kann dann nicht immer voll rangegangen werden, da die Jungs im Spiel unter der Woche schon richtig ans Schwitzen kommen, so der Baskets-Trainer. Im Falle der Telekom Baskets Bonn ist es sogar gut, dass am Dienstag ordentlich Schweiß geflossen ist. So wissen sie, welches Niveau sie bei den Brose Baskets erwartet und sind entsprechend gewappnet.

 


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