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General Anzeiger vom 20.07.2002: Lorth: Baskets-Halle kostet Stadt kein Geld

Projekt auf Bundesgrenzschutz-Gelände soll aus Mitteln der Entwicklungsmaßnahme Hardtberg finanziert werden - Land muss zustimmen

Bonn. Schon lange geht der Hardtberger Bezirksvorsteher und Landtagsabgeordnete Gerhard Lorth (CDU) mit der Idee schwanger (der GA berichtete). Jetzt liegt sie auf dem Tisch: Eine neue Halle für die Telekom Baskets auf dem ehemaligen Gelände des Bundesgrenzschutzes auf dem Hardtberg, ohne dass die Stadt dafür nur einen Euro in die Hand nehmen müsste.

 

Das 66 000 Quadratmeter große Grundstück hat die Deutsche Baugrund im Auftrag der Stadt vom Bund im Rahmen der Entwicklungsmaßnahme Hardtberg erworben, nachdem der BGS das Gelände nicht mehr benötigte. Somit könnte das Baskets-Projekt dort aus Mitteln der Entwicklungsmaßnahme finanziert werden, schlägt der CDU-Politiker vor.

 

In diesem Topf befinden sich laut Lorth rund 20 Millionen Euro, die unter anderem aus Verkaufserlösen von Grundstücken im Entwicklungsgebiet Hardtberg stammen. Anspruch auf diese Mittel hat nach Abschluss der Entwicklungsmaßnahme das Land. Deshalb müsse das Land Lorths Finanzierungsvorschlag für die Baskets-Halle zustimmen - ähnlich, wie NRW es bereits beim Zementfabrik-Gelände getan habe.

 

Im Fall einer Zustimmung bestehe die Möglichkeit, den Investitionszuschuss des Landes für den Bau von Sporthallen sowie den Investitionszuschuss der Stadt ebenfalls auf diese Rücklage anzurechnen. Das habe den Vorteil, dass die ohnehin leeren Kassen von Land und Stadt überhaupt nicht angetastet werden müssten.

 

"Dieser Finanzierungsvorschlag ist unschlagbar", ist Lorth überzeugt. Das sieht auch die CDU-Stadtratsfraktion so: Lorths Vorschlag stieß dort durchweg auf positive Resonanz, bestätigte der sportpolitische Sprecher der CDU, Helmut Joisten, am Freitag dem GA auf Nachfrage.

 

Allerdings sei sich die CDU bewusst, dass Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann das für die Baskets-Halle bisher zur Diskussion stehende städtische Areal an der Josefshöhe präferiere. Doch dafür müssten städtische Mittel bereit gestellt werden. Joisten: "Und das Geld hat die Stadt zurzeit nicht".

 

Deshalb wolle die CDU Dieckmann bitten, beide Grundstücke gleichberechtigt zu prüfen und entsprechende Finanzierungsvorschläge vorzulegen. "Schließlich muss die OB das auch wollen", sagt Joisten. Denn nur sie könne mit dem Land verhandeln.

 

Die OB, so teilte am Freitag Presseamtschef Friedel Frechen auf GA-Nachfrage mit, habe bereits jetzt schon der Verwaltung signalisiert, den Standort BGS-Gelände ebenfalls zu prüfen - wenngleich unter den Fachleuten das Grundstück an der Josefshöhe als Standort für die Baskets-Halle bereits als geeignet gelte.

 

FDP-Chef Werner Hümmrich weiß noch mehr: "Ich habe mit der OB vor einiger Zeit über diese Finanzierungsmöglichkeit gesprochen", so Hümmrich zum GA, doch die OB habe erklärt, das Land lehne dies ab. "Das will ich schriftlich haben", sagte der Liberale, der Lorths Vorschlag sehr begrüßt: "Wir müssen uns in puncto Baskets endlich bewegen, der Verein braucht Planungssicherheit".

 

Das sieht auch Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich so, der deshalb an eine "große Koalition der Vernunft" appelliert. Wiedlich verweist auf die Baskets als einen "hervorragenden Werbeträger der Stadt in Deutschland und Europa". Allein in der vergangenen Saison haben 14 TV-Stationen mehr als 25 Stunden über die Baskets berichtet, wobei sie mehr als 37 Millionen Fernsehzuschauer erreichten.

 

 

 

Solide prüfen

 

Kommentar

 

Von Bernd Leyendecker

 

Nun liegt also der X-te Plan für die seit Jahren von Politikern jedweder Coleur versprochenen Halle für Bonns Sportaushängeschild Nr. 1, die Telekom Baskets, auf dem Tisch. Der Hardtberger Bezirksvorsteher Gerhard Lorth hat jetzt ein ausgetüfteltes Konzept für den Bau der Halle auf dem BGS-Gelände vorgelegt, das bestechend ist.

 

Wenn seine "Rechnung" aufgeht, müsste die Stadt voraussichtlich für das Projekt keinen direkten Zuschuss bezahlen - was den Kämmerer angesichts der leeren Kassen besonders freuen würde.

 

Nicht minder vorteilhaft wäre die Umsetzung des Konzepts für die Baskets. Sie würden für den Hallenbau nur sehr gering mit Zins und Tilgung belastet; mit der Übernahme der kompletten Betriebskosten trügen sie ohnehin schon ein großes Risiko.

 

Im übrigen würde es keinen Sinn machen, wenn sich die Baskets für eine neue Halle derart in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen würden, dass sie sich nur noch ein mittelmäßiges Team leisten könnten. Weder daran noch an einer Halle, die auf finanziell wackeligem Fundament steht, kann die Stadt Interesse haben.

 

Alle Beteiligten sollten jetzt unvoreingenommen den Lorth-Plan solide prüfen und nicht von vornherein ad acta legen. Schließlich stehen alle Politiker bei den Baskets und ihren Fans im Wort.

 

 

 

 


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