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General Anzeiger vom 26.02.2002:Auf die Telekom Baskets wartet ein hartes Stück Arbeit

Zeleznik Belgrad gehört zu den besten Adressen im jugoslawischen Basketball - Kapitän Paul Burke will trotz einer schmerzhaften Handverletzung für das Bonner Team spielen

Bonn/Belgrad. Ein echtes Kontrastprogramm bekamen am Montag die Telekom Baskets Bonn auf ihrer Reise zum Hinspiel im Achtelfinale des Saporta-Cups bei Zeleznik Belgrad geboten. Im strömenden Regen verließen sie die Waschküche Deutschland, mit strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel empfing sie die serbische Hauptstadt. Das richtige Wetter, um Urlaub zu machen.

 

Doch davon sind die Baskets weit entfernt. Auf sie wartet beim Tabellenzweiten der ersten jugoslawischen Liga ein hartes Stück Arbeit. Die Mannschaft von Trainer Miodrag Baletic belegte in der Vorrundengruppe D den dritten Platz, punktgleich mit Iraklis Saloniki und mit nur einem Sieg weniger als Gruppensieger Slovakofarma Pezinok.

 

Zeleznik gehört zu den besten Adressen im jugoslawischen Basketball, hat gerade eine neue vereinseigene Halle gebaut, mit Fitnessräumen, Gastronomie und einem angeschlossenen Internat. "Talente aus ganz Jugoslawien werden hier ausgebildet. Jeden Tag ist Training angesagt und das zwei Mal", weiß Baskets-Coach Predrag Krunic, der selbst fünf Jahre lang in Belgrad wohnte. Von nichts kommt nichts.

 

Mit den Nachwuchsspielern werden frühzeitig Verträge geschlossen. Wechseln sie zu anderen Klubs ins In- oder Ausland, verdient Zeleznik mit. Professionalität wird in jeder Hinsicht groß geschrieben. Das gilt auch für die Betreuung des Gegners. Für die Fahrt zum Hotel und zur Halle dürfen die Bonner sogar auf eine Polizei-Eskorte zurückgreifen. "Wir treffen auf eine Mannschaft, die im Kern schon seit Jahren zusammenspielt. Sie wird es uns sehr, sehr schwer machen", sagte Baskets-Power-Forward Aleksandar Nadjfeji.

 

Belgrad hat einige Stars in seinen Reihen, darunter zwei, die mit der nordamerikanischen Profiliga in Verbindung gebracht werden. Allen voran Mladen Sekularac. Der erst 21-Jährige kann als korbgefährlicher Aufbau- und auch als Flügelspieler eingesetzt werden und machte bisher die meisten Punkte für sein Team im Saporta-Cup - 17,4 im Schnitt. Sekularac ist Nationalspieler und stand bereits drei Mal im jugoslawischen All-Star-Team.

 

Diese Ehre wurde Ognjen Askrabic bisher zwei Mal zuteil. Der 2,06 m große Power Forward ist mit 23 Jahren auch noch sehr jung, aber enorm gefährlich. Beeindruckend seine Effektivität. Mehr als 76 Prozent seiner Versuche aus der Nah- und Mitteldistanz sitzen.

 

Flügelspieler Dusan Kecman ist mit mehr als 15 Punkten pro Spiel ebenfalls ein Mann, auf den die Baskets achten müssen. Und nicht zuletzt werden sie es mit einem wahren Bullen zu tun bekommen: Zoran Stevanovic. Der 30-jährige, 2,07 m große Center bringt nach der Schätzung von Krunic 140 Kilogramm auf die Waage. "Er hat nur eine Schwäche", so der Bonner Coach, "zügelloses Essen."

 

In Sachen Basketball bringe Stevanovic alles mit, vor allem Spielverständnis. In der bosnischen ersten Liga avancierte er in der vergangenen Saison zum Spieler mit den meisten Assists, wohlgemerkt als Center. Von der Statur wäre Bonns Marc Suhr der ideale Gegenspieler von Stefanovic, doch der 2,15-m-Hüne hat sich im Pokalspiel in Bayreuth erneut eine Knöchelverletzung zugezogen und blieb zu Hause.

 

Suhr ist aber nicht der einzige Spieler, den Krunic nicht einsetzen kann. Auch Tilo Klette hat`s am Knöchel. Besserung ist immer noch nicht in Sicht. Aber genau wie Peter Huber-Saffer (Nasennebenhöhlenentzündung) ist er mitgeflogen, um das Bonner Aufgebot zumindest optisch zu verstärken und zu verhindern, dass der Verein Strafe zahlen muss. Denn das Reglement schreibt vor, dass mindestens zehn Spieler auf dem Spielberichtsbogen stehen müssen.

 

Zu allem Überfluss muss sich Krunic auch noch Sorgen um Paul Burke machen, der sich gegen Gießen eine schmerzhafte Handverletzung zuzog. Der Kapitän gibt sich indes zuversichtlich: "Es muss gehen." Der Blick auf seine geschwollene Hand lässt allerdings befürchten, dass er seine Verletzung zu optimistisch einschätzt.

 

Die Ausgangsposition ist klar: Die Baskets müssen versuchen, das Spiel am Dienstag (19 Uhr) zu gewinnen oder die Niederlage so knapp zu halten, dass sie den Spieß im Rückspiel am nächsten Dienstag in der Hardtberghalle noch umdrehen können.


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