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Hardtberghalle unter Schock - 90:93-Niederlage nach Verlängerung

Telekom Baskets zeigen über 37 Minuten gegen Tabellenzweiten EnBW Ludwigsburg eine ihrer besten Saisonleistungen und stehen am Ende doch mit leeren Händen da - Gelungenes Comeback von Cline-Heard (13 Punkte in 18 Minuten) wird nicht belohnt

 

 

 

 

Drei Minuten vor dem Ende regulären Spielzeit sahen die Telekom Baskets gegen EnBW Ludwigsburg noch wie die sicheren Sieger aus. Dank einer eindrucksvollen Vorstellung vor 3.500 Zuschauern in der ausverkauften Hardtberghalle hat man dem Tabellenweiten bis dahin den Schneid abgekauft. Doch in nur etwas mehr als zwei Minuten bringt sich das Team von Michael Koch ausgerechnet an dessen 41. Geburtstag um den verdienten Lohn.Dabei war diesmal nicht nur die Leistung in der Verteidigung stark. Auch die Vorstellung in der Offensive konnte die Fans begeistern. Mike Koch hatte vor dem ersten Spiel des Jahres besonders die Schnelligkeit im Angriff trainieren lassen. Zu langsam hatten sich dort seine Jungs in den letzten Spielen präsentiert. Das Training muss erfolgreich gewesen sein, denn gegen Ludwigsburg überraschten die Baskets mit variablem und schnellem Spiel. Der Ball lief gut in den Bonner Reihen und fand oft den Weg ans Brett des Gegners. Auch ein Verdienst von Gyasi Cline-Heard, der zwölf seiner insgesamt 13 Punkte aus der Nahdistanz erzielte und dessen Comeback nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel damit kaum besser hätte laufen können.

 

Aber auch die anderen Baskets zeigten durch die Bank, dass sie den letzten schwachen Heimauftritt vor vier Wochen gegen Nürnberg vergessen machen wollten. Allen voran Pointguard Jason Gardner, der die Fäden sicher in der Hand hielt, mit 24 Punkten Topscorer wurde und dem das Kunststück gelang, als kleinster Spieler mit neun Abprallern die meisten Rebounds zu holen.

 

Doch der bis dahin fast perfekte Abend in der Hardtberghalle fand kurz vor Schluss des 4. Viertels ein jähes Ende. Nach einer zwischenzeitlichen 16-Punkte-Führung in der 34. Minute (65:49) sahen die Baskets auch noch in der 38. Minute wie die sicheren Sieger aus. Die folgende kuriose Schlussphase sollte Team wie Fans jedoch einen schweren Schlag in die Magengrube versetzen.

 

100 Sekunden vor dem Ende führen die Baskets immer noch mit zwölf Punkten (74:62) als Ludwigsburgs Jerry Green seinen zweiten Dreier in Folge platziert. Die Gäste setzen jetzt alles auf eine Karte. Eine Pressverteidigung soll Bonn unter Druck setzen, gleichzeitig will man mit Drei-Punkte-Würfen das fast Unmögliche doch noch möglich machen. Eine Taktik, die aufgeht, denn dem Tabellenzweiten der Bundesliga gelingt nun so gut wie alles. Egal wie groß die Bedrängnis der immer noch guten Bonner Defense ist, Ludwigsburgs Gordon Scott ist es gleich. Seine drei Dreier in den letzten 80 Sekunden lassen den Vorsprung der Baskets im Eiltempo dahin schmelzen. Gleichzeitig findet Bonn gegen die aggressive Pressdeckung der Gäste kaum ein Mittel.

 

Anstatt das Spiel ruhig und besonnen nach Hause zu spielen, werden die Baskets nervös und hektisch. Die Folge sind fatale Fehler, wie z.B. ein langer Einwurf unter dem Korb 15 Sekunden vor dem Ende beim Stand von 79:77, direkt in die Hände des Gegners. Ludwigsburgs Jason Dourisseau bedankt sich wenige Sekunden später per Korbleger (79:79) und wird dabei auch noch gefoult. Der Bonuswurf findet zum Glück nicht sein Ziel. Der letzte Angriff gehört den Baskets, die ihre Chance ebenfalls nicht nutzen können.

 

Die Verlängerung muss die Entscheidung bringen, doch jetzt leidet das Bonner Spiel auch noch zunehmend unter Foulproblemen. Zuerst geht Bernd Kruel mit fünf Fouls, danach folgen John Bowler, Martynas Mazeika und Gyasi Cline-Heard. Ludwigsburg hat durch die erfolgreiche Aufholjagd das Momentum jetzt voll auf seiner Seite und gewinnt nach 45 Spielminuten mit 93:90.

 

Baskets-Coach Mike Coach: Ich komme gerade aus der Kabine und habe sehr traurige Spieler gesehen. Wir haben heute sehr gut gespielt und das Match bis auf die letzten drei Minuten klar beherrscht. Am Ende haben wir unsere Freiwürfe vergeben, aber auch schon während des Spiels viele Chancen vertan. Doch das Team wird wieder aufstehen und schon gegen Berlin werden wir wieder voll da sein.

 

EnBW-Trainer Silvano Poropat: Über 35 Minuten haben wir nichts auf die Reihe bekommen, dann aber am Ende alles richtig gemacht. Eigentlich können wir besser spielen, doch ich bin sehr zufrieden, dass wir gegen diesen starken Gegner gewonnen haben. Es wird wohl keiner glauben, dass ich bis zum Schluss an unsere Chance geglaubt habe, doch mein Team hat viel Charakter.

 


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