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„Liebe es, wenn es das Feld rauf und runter geht“

Baskets-Forward Tony Gaffney im Interview

Beim temporeichen 95:83-Sieg über Phoenix Hagen stand er mit 33:56 Minuten von allen Spielern der Telekom Baskets Bonn am längsten auf dem Parkett. Diese Zeit nutzte der im Sommer neu in den Kader gekommene Tony Gaffney, um 20 Punkte und neun Rebounds abzugreifen. Damit nicht genug, rundete der Amerikaner seine Statistik in der Verteidigung mit sechs Blocks und zwei Ballgewinnen ab. Nach einem ordentlichen Mittagessen am trainingsfreien Sonntag ließ es sich der nicht nehmen, über die Partie gegen die „Feuervögel“, die eigene Laufbereitschaft sowie das anstehende Heimspiel gegen Gießen (Mittwoch, 12.10.2011, 19:30 Uhr) zu sprechen.

Was war aus deiner Sicht der Hauptgrund für den Auswärtssieg in Hagen?

 

Tony Gaffney: „Ich würde sagen, dass es unsere Erfahrung war. Nachdem Hagen uns zu Beginn mit dem 8:0-Lauf echt zugesetzt hat, sind wir nicht in Panik verfallen. Wir haben diesen ersten Punch weggesteckt und haben mit einem 14:0-Run gekontert - das sagt viel über unsere Mentalität aus. Basketball ist nun mal ein Spiel der Läufe, und wir wussten, dass wir uns irgendwie würden in diese Begegnung hineinbeißen können.“

 

Wie bist du mit dem hohen Tempo klargekommen? Immerhin habt ihr zuvor gegen München gespielt, dass extrem viel im Halbfeld agiert.

 

„Für mich persönlich war das überhaupt kein Problem. Ich liebe es, wenn es das Feld rauf und runter geht - konditionell ist das genau mein Ding. Aber es ist natürlich auch gefährlich, denn Hagen kann dich bei einem dauerhaft hohen Tempo im Ernstfall eiskalt aus der Halle schießen. Da musst du in der Verteidigung hellwach sein, um dir nicht gleich reihenweise Dreier einzufangen.“

 

Was habt ihr euch diesbezüglich in der Verteidigung einfallen lassen?

 

„Wir haben versucht ihnen so viele Dreier wie möglich wegzunehmen. (lacht) Aber das ist natürlich einfacher gesagt, als getan. Sie sind ein Pick‘and‘Roll nach dem anderen gelaufen, um ihre Schützen frei zu bekommen. Bei Hagen kann jeder abdrücken, sobald er eine Lücke sieht. Wenn solche Schüsse reingehen, dann können sie jedes Team in der Liga schlagen.“

 

Wie hat dir die Atmosphäre in der Halle gefallen?

 

„Ich liebe es dort! Es war zwar das erste Auswärtsspiel der Saison und mir fehlen ein wenig die Vergleiche, aber die Stimmung war großartig - es war ja gleichzeitig Hagens erstes Heimspiel. Mir gefallen so gedrungene Hallen, und wenn die Hütte dann gut gefüllt ist überträgt sich die tolle Atmosphäre auf den Rängen auch auf uns Spieler. Was mir auffiel, war, dass die Fans unheimlich viel Ahnung von Basketball haben und auch uns als Gäste mit viel Respekt begegnet sind. Sie haben das Spiel verstanden, das merkt man.“

 

Es geht bereits am Mittwoch gegen Gießen weiter. Was steht bis dahin auf dem Programm?

 

„Sonntag ist frei. Das ist gut, um mental ein wenig abzuschalten und Kraft zu sammeln. Wie bereits erwähnt mag ich schnelle Spiele und laufe gern, auch gern viel. Aber so nutze ich gern die Gelegenheit, um etwas für mich zu tun. Wenn ich mir anschaue, in welch guter Verfassung Chris Ensminger mit seinen 37 Jahren ist, dann schaue ich mir bei ihm alles ab, was mir hilft, ebenfalls „in shape“ zu bleiben.

 

Am Montag haben wir ganz normal Training, und dann geht ja auch schon die Vorbereitung auf das Gießen-Spiel los. Für uns ist der Spielrhythmus momentan gut. Wenn du gewinnst, willst du das Momentum so lange wie möglich aufrecht halten und spielen, spielen, spielen. Uns muss aber klar sein, dass es noch viel zu tun gibt.“

 

Kannst du das konkretisieren?

 

„Für uns - das betont Coach Koch immer wieder - ist es wichtig, dass wir defensiv stabil sind. Da gibt es noch diverse Kleinigkeiten, bei denen wir besser werden können. Wenn wir in der Verteidigung konstant gut stehen, schweißt uns das als Einheit noch mehr zusammen. Wir wollen dahin kommen, dass wir ein komplettes Spiel und den jeweiligen Gegner mit unserer Defense kontrollieren können.“

 

Kommt es da gerade recht, dass Gießen bis dato sieglos ist und nur 58,0 Punkte pro Spiel auflegt?

 

„Das würde ich nicht sagen. Der erste Gedanke könnte sein, dass Gießen den Druck hat, um endlich zu gewinnen. Der Druck liegt aber bei uns, denn wir müssen - mit unseren Fans im Rücken - bestätigen, was wir an den ersten beiden Spieltagen gezeigt haben. Wir können uns ganz bestimmt nicht ausruhen, denn Gießen wir gut vorbereitet und heiß in die Partie gehen. Wenn es eine Sache gibt, die wir beherzigen müssen, dann die, dass wir jeden Gegner in der Beko BBL respektieren müssen. Jede Mannschaft verdient es, geachtet zu werden - sonst bekommst du auf dem Feld ganz schnell die Quittung dafür.“


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