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„Trainingsspieler“ bezwingt den großen Blonden

1.10.1998: DJK s.Oliver Würzburg – Telekom Baskets Bonn 83:84

Die Baskets kamen 1998/1999 nur schwer in Tritt. Immerhin hatte das – mittlerweile legendäre- Eppstein Barr Virus einen Großteil der Mannschaft während der Vorbereitung aus dem Verkehr gezogen, der Saisonstart wurde mit Einwilligung der Gegner nach hinten verschoben. Als der Spielbetrieb dann losging, verloren die Schützlinge von Bruno Socé ihre ersten zwei Auswärtspartien. Der dritte Akt „on the road“ führte sie ausgerechnet nach Würzburg, wo alle Augen auf einen blutjungen Dirk Nowitzki gerichtet waren.

Musste sich heute vor 20 Jahren den Baskets knapp geschlagen geben: Dirk Nowitzki (Foto: Gerd Ulherr)

Im Sommer bei der NBA Draft an Nummer Neun von den Milwaukee Bucks ausgewählt und per Trade direkt an die Dallas Mavericks weitergereicht, musste Nowitzki allerdings noch nicht gleich in den Staaten zu Werke gehen. Ein erbitterter Streit zwischen Spielergewerkschaft und Liga führte zu einer Aussetzung des Spielbetriebs, die es dem Deutschen ermöglichte für seinen Heimatverein in der BBL aufzulaufen – wenn auch nur auf Zeit.

So kam es am 1.10.1998 zum Duell zwischen „The German Wunderkind“ und den Baskets, die zu diesem Zeitpunkt noch nach ihrer Form suchten. Entsprechend eng geführt verlief die Begegnung, in welcher Würzburg jedoch über weiter Strecken die Nase vorn hatte. Bonn hatte vor allem mit James Gatewood zu kämpfen, der in Brettnähe nach Belieben dominierte (25 Punkte, 11 Rebounds), und auch Burkhard Steinbach schrammte mit zwölf Zählern sowie acht „Boards“ nur knapp an einem Double-Double vorbei.

Nowitzki selbst tat sich zumindest von der Dreierlinie schwer (0/3), ging dafür häufig an die Linie (7/9 Freiwürfe) und zeigte am defensiven Ende versteckte Qualitäten als Ringbeschützer (3 Blocks). Am Ende der Partie standen für den damals 20-Jährigen starke 19 Punkte und acht Rebounds – davon vier am offensiven Brett – zu Buche.

Auf der Gegenseite bestellten Hurl Beechum (23 Punkte, 7/10 Dreier) und Drazen Tomic (23 Punkte, 5 Rebounds, 4 Assists, 3 Steals) das Comeback. Vor allem Tomic lief auf der Zielgeraden zu großer Form auf, als er 18 der letzten 23 Bonner Zähler auf die Anzeigetafel brachte. „Tomic konnte ja so frei wie im Training werfen“, wurde DJK-Trainer Klaus Perneker anschließend in der Basketball Zeitung zitiert.


Was danach geschah

Für Bonn war der 84:83-Erfolg in Würzburg der Auftakt zu 15 Siegen in 16 Spielen, dem zweiten Hauptrundenplatz und einem erneuten BBL-Finale gegen ALBA Berlin. Nowitzki flog nach dem Jahreswechsel in die Staaten nach Dallas, die Franken schafften dennoch von Rang sechs aus den Sprung in die Playoffs. Am 16. Oktober 2018 beginnt für den langen Blonden seine 21. NBA-Spielzeit mit den Mavericks.


Danke…

…an Gerd Ulherr, der im Zuge der fränkisch-rheinischen Freundschaft ein Foto aus seinem umfangreichen Bildarchiv gezaubert und zur Verfügung gestellt hat. Wer einen Eindruck seiner sonstigen Arbeiten gewinnen möchte: Hier geht’s zu seinem Instagram-Account >> KLICK


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