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"Zweite Fünf" erkämpft den Sieg

Telekom Baskets siegen 78:74 in Paderborn - Bonn mit viel Mühe gegen den Tabellenletzten - Bankspieler drehen im letzten Viertel das Spiel

 

 

 

 

Mit viel Mühe gelang den Telekom Baskets Bonn in einem Nachholspiel des 30. Spieltags ein 78:74-Auswärtssieg (18:22, 25:19, 15:26, 20:7) bei den Paderborn Baskets. Nachdem das Team von Headcoach Michael Koch beim Tabellenschlusslicht zu Beginn des letzten Viertels schon mit zwölf Punkten zurück lag (58:70) gelang den Bonner Bankspielern ein tolles Comeback, das nach zehn intensiven Minuten doch noch den Sieg brachte. Artur Kolodziejski, Alex King, Johannes Strasser, Patrick Flomo und John Bowler lauteten die Namen der Spieler, die die fast schon verlorenen Kohlen doch noch aus dem Feuer holten.

 

Über 30 Minuten hatten die Telekom Baskets gegen die keineswegs wie ein Abstiegskandidat spielenden Hausherren eine enttäuschende Leistung geboten. Vor 80 mitgereisten Bonner Fans in der mit 1.500 Zuschauern nur schwach besuchten Maspernhalle präsentierte sich der Deutsche Vizemeister über weite Strecken mit zu wenig Intensität und Konzentration. Schon nach zwei Minuten war Paderborn auf 8:0 davon gezogen. Die Baskets hatten einen ersten Vorgeschmack davon erhalten, was passiert, wenn der Gegner unterschätzt wird.

 

Zwar gelang es den Spielern von Mike Koch sich in den folgenden Minuten wieder heranzuspielen, ein souveräner Auftritt war dies jedoch nicht. Bis auf den wie immer zuverlässigen Chris Ensminger, der schon nach 20 Minuten 13 Punkte erzielt hatte, enttäuschte der Rest der Bonner Starting Five über die gesamte Spielzeit. Besonders in der Verteidigung hatten die Baskets gegen das schnelle Spiel Paderborns zu oft das Nachsehen. Immer wieder kamen die Hausherren zu freien Würfen, die diese bevorzugt von der Dreierlinie erfolgreich verwandelten.

 

Impulse ins Bonner Spiel kamen immer dann, wenn die Bankspieler auf dem Parkett standen. So konnte Teamkapitän Artur Kolodziejski mit einer starken Verteidigungsleistung gegen Paderborn Malik Moore glänzen, dem so nur vier Punkte gelangen. Koloziejski war es auch, dem in der 15. Minute in weniger als 60 Sekunden zwei Ballgewinne und fünf Punkte gelangen, so dass die Baskets mit 33:29 in Führung gehen konnten. Ein größerer Ausbau der Führung sollte Bonn jedoch bis zur Pause nicht mehr gelingen. Nach wie vor regierte in der Defense der Schlendrian, während man es im Angriff mit viel Eigeninitiative aber wenig Teamplay versuchte. Entsprechend knapp stand es zur Pause 43:41 für Bonn.

 

Dass die Baskets das gute Spiel Paderborns in der ersten Halbzeit nicht als Warnung verstanden hatten, zeigte sich gleich nach dem Seitenwechsel. Ein schneller 9:2-Lauf der Gastgeber zum 45:50 verhieß nichts Gutes. Nach und nach hatte die Bonner Spielweise den Gegner immer mehr ins Spiel gebracht, der spätestens jetzt mit seinen Fans die Chance witterte, den Favoriten aus dem Rheinland zu bezwingen.

 

Gegen Ende des dritten Viertels schien es tatsächlich so, als ob den Telekom Baskets beim Tabellenletzten der Beko BBL eine Niederlage drohen würde. Das Bonner Spiel hatte zu diesem Zeitpunkt seine Ordnung völlig verloren. Anstatt den Ball laufen zu lassen, versuchte man es nun fast nur noch mit dem Kopf durch die Wand. Paderborn nutzte die Bonner Schwächen clever aus und konnte seine Führung bis zur 31. Minute auf zwölf Punkte ausbauen (58:70).

 

Michael Koch hatte endgültig die Nase voll. Die komplette Starting Five wurde auf die Bank beordert und durch die drei deutschen Spieler Kolodziejski, King und Strasser sowie Flomo und Bowler ersetzt. Der zweite Anzug enttäuschte seinen Coach nicht. Ab jetzt wurde intensiv verteidigt, auf Zone umgestellt und in der Offense als Team gespielt. Prompt drehte sich das Spiel zu Gunsten der Baskets, die in den nächsten vier Minuten den Hausherren keinen einzigen Punkt mehr erlaubten, im Gegenzug jedoch einen 13:0-Lauf zur 71:70-Führung auf das Parkett legten.

 

John Bowler war es in den folgenden Minuten zu verdanken, dass die Führung behauptet werden konnte. Mit fünf Punkten in Folge schraubte der Bonner Center, der sein bestes Spiel nach der langen Verletzungspause zeigte, die Führung auf 76:72 (39.). Paderborn konnte noch einmal auf 76:74 verkürzen, doch Jared Jordan, der für den ausgefoulten Johannes Strasser wieder im Spiel war, machte vier Sekunden vor Schluss mit zwei Freiwürfen alles klar.

 

Baskets Coach Mike Koch: "Die Paderborner waren ganz klar die bessere, wachere und aggressivere Mannschaft in den ersten drei Vierteln. Unsere Mannschaft hat den Gegner und die Stimmung in der Halle einfach unterschätzt. Die zweite Fünf hat dann jedoch unser Leben gerettet, denn die Umstellung auf Zone hat Paderborn sehr wehgetan. Wir haben dann durch Runs und Fastbreaks die Führung geholt. Unsere Center Chris Ensminger und John Bowler haben ein gutes Spiel gemacht, aber wir hätten mehr ans Brett gehen müssen."

 

Paderborns Coach Dirk Happe: "35 Minuten lang waren wir die spielbestimmende Mannschaft, die zweite Fünf der Bonner hat dann noch alles gedreht und gut gepunktet. Defensiv waren wir dann in der Zone zu schwach und haben einfache Punkte zugelassen. Am Ende stehen wir wieder als Verlierer da, obwohl wir Dank der Unterstützung der Fans gut gespielt haben. Die Jungs haben nicht aufgegeben und die ganze Zeit an einen Sieg geglaubt. Am Ende waren es kleine Fehler und einfach Pech."

 

 


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